Vielleicht ein Extrem, mit dem ich die Umstrukturierung dieser Website starte, aber mitunter ein Thema das so unfassbar grausam ist und zur selben Zeit nicht oft genug angesprochen werden kann. Inspiriert durch unseren Femember – Adventskalender beschreibt dieser Beitrag nochmal ausführlicher die aktuelle Situation bezüglich Gewalt gegen Frauen in Deutschland.
Gewalt gegen Frauen beinhaltet natürlich mehrere Formen und kann nicht als eine einzige Kategorie abgetan werden. Ich möchte die Notwendigkeit dessen hervorheben, genau solche Themen in die Öffentlichkeit zu tragen.
Vorab: da sich die Tätergruppe hier hauptsächlich auf Männer oder Menschen, die sich als männlich lesen konzentriert, habe ich mich in diesem Beitrag ausnahmsweise gegen eine gendergerechte Schreibweise entschieden. Ich möchte damit jedoch nicht ausschließen, dass ebenso Gewalt an Männern, unter anderem auch durch Frauen, ausgeübt wird.
Kategorisierung
Unterschieden werden folgende Formen der Gewalt: häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt (mitunter (versuchte) Vergewaltigung), Mitgiftmorde, Ehrenmord, Zwangsheirat, Gewalt bei der Geburt, Femizid, Stalking, Mobbing, Menschenhandel oder Zwangsprostitution, weibliche Genitalverstümmelung, Säureattentate, Steinigung, sowie die Diskriminierung von Witwen. Gewalt gegen Mädchen wird nochmal eigens kategorisiert. [1]
Fakten
2015 wurden über 100.000 Frauen Opfer von Gewalt innerhalb einer Partnerschaft in Deutschland. Das Bundeskriminalamt in Deutschland (BKA) erfasste davon 335 Fälle mit vollendetem oder versuchtem Mord durch den Partner oder den ehemaligen Partner.[2]
2004 erschien die erste Prävalenzstudie zu Gewalterfahrungen in Deutschland lebender Frauen. Für diese Studie wurden 10.000 Frauen im Alter von 16-85 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Gewalt befragt. „Mindestens jede vierte in Deutschland lebende Frau hat schon einmal körperliche oder sexuelle Gewalt durch einen Beziehungspartner erlebt“, sagen Ursula Müller und Monika Schröttle in ihrer Studie zur Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Überwiegend wurden diese Gewalttaten in häuslichen Bereichen ausgeführt. Über die Hälfte der Betroffenen erlitt körperliche Verletzungen, ein Drittel musste medizinisch versorgt werden. Nicht selten waren Kinder in Gewaltszenarien involviert.
Zudem wurde festgestellt, dass besonders Frauen in Scheidungs- oder Trennungssituationen gefährdet sind.
Unterdrückung und weitere Formen der psychischen Gewalt
Betroffene Frauen erleiden folglich meist physische und/oder psychische Beeinträchtigungen. Dabei muss die Gewaltausübung keine körperliche Verletzung beinhalten. Häufig sind Einschüchterungen, Drohungen oder anzügliche Sprüche, Witze oder Beleidigungen in frauenfeindlicher Sprache ausreichend dafür, dass sich Frauen unter Druck gesetzt fühlen.
Oben beschriebene Gewaltszenarien kommen in verschiedenen sozialen Schichten vor und sind nicht von unterschiedlichen Bildungsgraden oder kulturellen Hintergründen geprägt.
Anmerkung zum Schluss
Jede Frau kann Betroffene von Gewalt sein. Bereits die Tatsache, dass sich Frauen dazu gezwungen fühlen, aus Angst die Straßenseite zu wechseln, ist eine Form der Gewalt. Abschätzig über Frauen zu sprechen oder sie zu objektifizieren, kann zu Unsicherheit und nicht selten zu Depressionen führen. Übergriffigkeit ist nicht zu verharmlosen.
Hilfe
wird teilweise angeboten, jedoch nicht ausreichend verbreitet. Anbei die Telefonnummer der Organisation Hilfetelefon, welche Betroffenen in Deutschland als Unterstützung dienen soll: +49 8000116016
Nehmt es ernst.
[1]https://www.frauenrechte.de/index.php/themen-und-aktionen/haeusliche-und-sexualisierte-gewalt/262-lieber-ohne-gewalt/1207
[2]BKA: Partnerschaftsgewalt – Kriminalstatistische Auswertung – Berichtsjahr 2017, S. 28
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