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Frauenbewegung in Deutschland – Teil 2


NS-Zeit

Auch in der Zeit des Nationalsozialismus stand die Berufsfähigkeit der Frau außer Frage. Angesehen waren deutsche Frauen, die viele Kinder bekamen und diese streng nach nationalistischen Vorgaben erzogen. Es wurde Wert auf die Erziehung „arischer Kinder“ gelegt, ab 1933 konnten Frauen die als „erbkrank“ oder „asozial“ angesehen waren, zwangssterilisert werden. Verheiratete Frauen durften nicht mehr arbeiten, die Ehe war die einzige Versorgungsstruktur. Auch unverheiratete Frauen wurden nach und nach aus dem Beamtendienst entlassen, nur noch 10% aller Studierenden waren Frauen.

Frauen wurden mit Beginn des Krieges gebraucht und ausgebeutet. Es gab die ersten „Frauenkonzentrationslager“, sexuelle Belästigung und Vergewaltigungen wurden alltäglich.

Nachkriegszeit

Der zweite Weltkrieg forderte zahlreiche Opfer. In Deutschland lebten kurz nach dem Krieg sieben Millionen mehr Frauen als Männer. Zunächst waren hauptsächlich diese für den Wiederaufbau Deutschlands verantwortlich, bis Kriegsgefangene entlassen wurden, welche Frauen aus den Versorgerrollen drängten. Das Leid der in den Krieg gezogenen Männer stand im Vordergrund, Frauen waren für den Haushalt und die Kindeserziehung verantwortlich.[1]1949 wurde die Gleichberechtigung für Frauen und Männer im Grundgesetz der CDU verankert.[2]

Zaghaft kamen neue Frauenrechtsbewegungen zusammen, aus Angst vor Faschismus, aus Angst vor einem erneuten Kriegsausbruch.

Die Neue Frauenbewegung

In den 1960er Jahren erlaubte der Zugang zur Pille zunächst große Hoffnung auf mehr Freiheit für Frauen, wurde aber schnell zur größeren sexuellen Verfügbarkeit der Frau für den Mann. Mit der Formation der Studierendenbewegung sammelten sich immer mehr Frauen zusammen, die anfangs jedoch auch dort auf patriarchale und sexistische Sichtweisen stießen. Kinderbetreuung oder Reden von Frauen wurden belächelt bis sich 1968 in West-Berlin der Aktionsrat zur Befreiung der Frau zusammenschloss. Weiberräte, Frauenläden und Frauengesprächsgruppen wurden gegründet. Sogenannte Frauenräume schufen Raum für Aufklärung über die gesellschaftliche Stellung der Frau. Kritik am Patriarchat und die Bereitschaft zu radikalem Widerstand hatten erstmals Platz. Simone de Beauvoir war eine wichtige Schriftstellerin dieser Zeit.

1968 protestierten viele Menschen gegen den §218 und kämpften so für die Legalisierung der Abtreibung – vergeblich. Es gab allerdings erste Sonderregelungen, Frauenhäuser wurden errichtet, Gewalt in der Ehe und sexuelle Übergriffe waren erstmals politisch.

In den 1980er Jahren kam es zu Veränderungen in der Frauenbewegung in Deutschland. Für den Staat und Unternehmen war Frauenförderung immer wichtiger. Gesellschaftliche Rechte und die Kritik an Prostitution und Pornografie wurden erstmals anerkannt.

In den 1990er Jahren gab es nochmals einen Umschwung in der Frauenbewegung. Dank Judith Butler wurde das Thema „Gender Trouble“ diskutiert, die neue Frauenbewegung inkludierte jeden/jede der/die sich als Frau fühlte. Der neue sexpositive und liberale Feminismus brachte allerdings auch Gegenwind mit sich. Die ersten antifeministischen Bewegungen diskriminierten Frauen, sie sich für Frauenrechte engagierten, Lesben wurden beleidigt.

Pornografie und Prostitution verstanden mitunter Feministinnen der liberalen Frauenbewegung als Form der sexuellen Freiheit.

Über radikalen Feminismus, der eben genannte Bereiche kritisierte, sagte man er sei sexfeindlich, auch wenn mannfokussierter Sex bestimmt keine Befreiung für die Frau darstellte. 

Die Spaltung zwischen dem liberalen und radikalen Feminismus ist auch heute vor allem im Netz klar zu erkennen.[3] Dass das Patriarchat noch immer dominiert, zeigte zum Beispiel die Debatte um Harvey Weinstein vor wenigen Jahren, sowie Unmengen weiterer Fälle von sexueller Gewalt und Übergriffigkeit. Die Belästigung von Frauen und die Vertuschung davon werden häufig nicht aufgedeckt.

Die geschlechterungleiche Bezahlung oder die Diskriminierung am Arbeitsplatz, sowie viele andere wichtige Bereiche der Frauenbewegung wurden in diesem Artikel nicht ausreichend behandelt.

Zwei Buchempfehlungen die ich hier noch anbringen möchte:


[1]https://diestoerenfriedas.de/die-geschichte-der-frauenbewegung-deutschland/

[2]http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/271712/gleichberechtigung

[3]https://diestoerenfriedas.de/die-geschichte-der-frauenbewegung-deutschland/

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